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Weniger Kredite und Betreuung durch Banken

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SMEs lending services missing from banks but advisers can arrange
Daniel Bruellmann
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Banken reduzieren die Kreditvergabe an KMU. Was ist passiert?

  • Die Kred­itver­gabe an Nicht-Finanzun­ternehmen in Europa ist seit Jahren rück­läu­fig, während viele Mit­tel ungenutzt bleiben und die Zin­sen der Zen­tral­banken niedrig sind. Die Banken reduzieren die Kred­itver­gabe an KMU vor allem in der von der Krise betrof­fe­nen Euro-Periph­erie mit Konsequenzen.
  •  Viele Banken lei­den unter früheren Fehlern bei der Kred­itver­gabe, die sich im Nach­hinein als unbe­dacht erwiesen hat.
  • Das Eigenkap­i­tal und die gesamte Ver­lust­deck­ungs­fähigkeit der Banken sind oft unter das Niveau gesunken, das erforder­lich ist, um poten­zielle Ver­luste bei beste­hen­den Ver­mö­genswerten aufzufangen.
  • Dies macht es pro­hibitiv, zusät­zliche Kred­ite zu vergeben. Die Vorschriften wer­den dadurch strenger und kom­pliziert­er. Das Risikobe­wusst­sein der Bankangestell­ten und der Ein­satz von Risiko­man­age­ment-Tools wurde erhöht.
  • KMU-Kred­ite stellen keine attrak­tive Alloka­tion im Rah­men ihrer neuen Risikobere­itschaft, ihrer Port­fo­lios­trate­gie und ihrer Geschäft­spoli­tik dar.

    Auswirkung

  • Dies hat neue Möglichkeit­en für neue Mark­t­teil­nehmer eröffnet. Crowd­fund­ing, tra­di­tionelle und alter­na­tive Kred­it­ge­ber, Zahlungsverkehrs­di­en­ste, Bro­ker und alle Arten von Fin­tech Plat­tfor­men wach­sen. Solche Alter­na­tiv­en schmälern die Ein­nah­men der Banken bei Pro­duk­ten wie Devisen­geschäften oder Börsen­han­del, wo die Mar­gen ein­fach riesig waren.
  • Die Kün­stliche Intel­li­genz eröffnet weit­ere Chan­cen für die boomende Fin­tech auch bei Auf­gaben wie Kun­den­be­treu­ung, Ver­mö­gensver­wal­tung und KMU-Kreditvergabe.
  • Die Banken wer­den sich noch weit­er in Rich­tung dieser neuen kostengün­stigeren Wet­tbe­wer­ber wan­deln oder ver­suchen, sie zu inte­gri­eren. Ein Prob­lem bei dieser Entwick­lung ist, dass solche Änderun­gen Fach­wis­sen der Kun­den erfordern, um jede Teilleis­tung einzeln einzukaufen.

    Ausblick

  • Die Reg­ulierung wird eine wichtige Rolle dabei spie­len, wie die Banken ihre Haup­trol­le bei der Geld­schöp­fung behal­ten kön­nen. Zusät­zlich zu den bere­its beste­hen­den Ein­la­gen von Spar­ern, ver­lei­hen Banken Kred­ite an Kred­it­nehmer. Dadurch entste­hen Ein­la­gen von Neugeld im Rah­men der ratio­nalen Gren­zen von Rentabil­ität, Sol­venz und Reser­ven bei den Zentralbanken.
  • Bankkred­ite mit Geld­schöp­fung kön­nten per se effek­tiv­er bleiben als die bloße Ver­mit­tlung von ver­lei­h­baren Geldern der meis­ten alter­na­tiv­en Kreditgeber.
  • Die Banken müssen aber lohnende Pro­jek­te iden­ti­fizieren und finanzieren. Lohnenswert bedeutet in diesem Fall, dass ihr aggregiertes Restrisiko der Nichtrück­zahlung im Rah­men der Deck­ungs­fähigkeit und Risikobere­itschaft des Eigenkap­i­tals liegt.
  • Auch Rech­nungsle­gungs­stan­dards wie IFRS 9 kön­nten einen erhe­blichen Ein­fluss auf zukün­ftige Kred­it­port­fo­lios und die Preis­gestal­tung haben.  Es ist davon auszuge­hen, dass Sek­tor, Laufzeit, Sicher­heit­en und Rat­ing einge­hen­der bew­ertet wer­den.

    Konsequenzen

  • Finanzpro­duk­te und ‑dien­stleis­tun­gen wer­den bil­liger und die Mar­gen sinken.
  • Niedriges Zin­sniveau motiviert auch gut informierte oder beratene Kun­den zum Han­deln. Sie lassen oft über­teuerte Pro­duk­te wie Cus­tody, Fremd­währungs­geschäfte oder meist unter­durch­schnit­tliche aktive Ver­mö­gensver­wal­tung für bil­ligere Lösun­gen fall­en oder ver­wal­ten ihre Ver­mö­genswerte und Transak­tio­nen selbst.
  • Die Banken sind daher gezwun­gen, die Betrieb­skosten zu senken und die Effizienz des Beziehungs­man­age­ments zu erhöhen.
  • Die vol­lum­fängliche Betreu­ung beschränkt sich dann auf immer weniger Kun­den und konzen­tri­ert sich auf attrak­tiv ausse­hende Produkte.
  • Es ist ein­fach, den Kon­sens viel­er Ana­lysten über ein großes börsen­notiertes Unternehmen zu teilen. Und so ist es, eine Hypothek mit geringem Kap­i­talbe­darf zu ver­längern, bis eine Immo­bilien­blase platzt. Selb­st der Kauf nicht wirk­lich risikofreier Staatss­chulden birgt weniger Schuldge­füh­le als eine adäquate Analyse und Über­nahme des Risikos ein­er Neugründung.

Was kann ich nun tun?